"Verstehen aber nicht einverstanden sein" Reiner Gall

"Verstehen aber nicht einverstanden sein" Reiner Gall

Was ist Coolnesstraining®


Das Hauptziel des Coolness-Trainings besteht darin, Opfer zu vermeiden. Ein zentraler Leitsatz, der als handlungsleitendes Motiv dient, lautet: Die Person und ihr gewalttätiges Verhalten zu verstehen, jedoch mit diesem Verhalten nicht einverstanden zu sein. Dieses Nicht-Einverstanden-Sein wird im Training durch die Konfrontation mit den Taten vermittelt. Ortrud Hagedorn hat das Konzept der „würdigen Konfrontation“ in ihren Ideen für den Unterricht zu „Konfliktlotsen“ mit der Formel „Akzeptanz + Konfrontation = soziale Entwicklung“ zusammengefasst. Im Rahmen des Coolness-Trainings sollen Abwehrhaltungen und Feindseligkeiten verringert werden. Rituale und Strukturen von Begegnungen im öffentlichen Raum spielen dabei eine wichtige Rolle.

Diese Strukturen werden analysiert, in verschiedene Phasen unterteilt und im Rollenspiel nachgestellt. Kinder und Jugendliche zeigen in dieser Phase ein erhöhtes Interesse, da hier „Action“ geboten wird. Erfahrungen aus den Trainings zeigen, dass viele Opfer zur Entstehung und Verschärfung von Gewaltereignissen beitragen, weil sie bestimmte Verhaltensmuster in Klassen oder Gruppen nicht erkennen, nicht über ausreichenden Selbstschutz verfügen oder nicht in der Lage sind, in Konfliktsituationen „eigene Drehbücher“ zu entwickeln. Zudem bringen sie sich durch ihre Körpersprache oft unglücklich in Konflikte. Leider tragen viele Opfer auch lange zur Geheimhaltung von Straftaten bei, da sie Angst vor den Tätern haben, befürchten, Einschränkungen hinnehmen zu müssen, und Sorge haben, nicht ernst genommen zu werden oder Vorwürfen ausgesetzt zu sein.

Was ist Konfrontative Pädagogik
Für wen ist Coolnesstraining

Methoden des Coolness-Trainings

Bei der Durchführung des Coolness-Trainings (CT) gilt das Prinzip, dass niemand das Recht hat, andere zu beleidigen, zu verletzen oder auszugrenzen. Sollte dies dennoch geschehen, erfolgt eine wohlwollende Konfrontation. Diese Konfrontation kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Zu den Methoden des Trainings gehören:

1. Körperlich betonte Spiele: Die Teilnehmer lernen, aggressive Impulse und körperliche Reaktionen bewusst wahrzunehmen. Gewalt kann faszinierend und unterhaltsam sein, muss jedoch durch akzeptierte Formen und Regeln in positive Bahnen gelenkt werden.

2. Rollenspiele: Diese dienen dazu, die eigene Befindlichkeit in Konfliktsituationen zu erkennen und die eigenen Täter- und Opferdispositionen wahrzunehmen. Zudem wird die Bandbreite an Verhaltens- und Reaktionsweisen erweitert, trainiert und auf ihre Wirksamkeit hin überprüft.

3. Interaktionspädagogische Übungen: Hierbei wird die Eigen- und Fremdwahrnehmung gefördert. Nonverbale und verbale Kommunikationsmuster werden analysiert, und subjektive Wahrheiten, die häufig zu Gewalthandlungen führen, können bearbeitet werden.

4. Visualisierungstechniken: Durch Visualisierungen werden Erfahrungen, Meinungen und Verhaltensmuster sichtbar gemacht. Oftmals ist eine Sensibilisierung für das Thema Gewalt erst durch diese Methode möglich.

5. Deeskalation – sinnvolles Verhalten in schwierigen Situationen: Effizientes und sinnvolles Verhalten kann erprobt und eingeübt werden. Durch aktive Kommunikation haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die ihnen zugeschriebene Rolle zu verlassen oder diese gar nicht erst anzunehmen. Auch das Aushalten von Provokationen und die Steigerung der Frustrationstoleranz können trainiert werden.

6. Konfrontative Feedback-Runden: In diesen Runden werden Täter mit ihren inakzeptablen Verhaltensweisen konfrontiert. Sie müssen sich inhaltlich mit diesen auseinandersetzen, unterstützt durch kritische Rückmeldungen der Gruppe.

7. Entwicklung von Opferperspektiven: Täter setzen sich mit der Befindlichkeit von Opfern auseinander. Dies geschieht durch Rollentausch, das Verfassen von Opferbriefen, das Ansehen von Filmen über Opfer sowie durch Berichte von Unfallärzten.

8. Entspannungs- und Vertrauensübungen: Die Verbesserung der individuellen Körperwahrnehmung durch Entspannung und positive Erfahrungen in der Gruppe trägt zu einer besseren Atmosphäre und einem gesteigerten Wohlbefinden der Teilnehmer bei.

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